Fototipps
28.06.2020
Vordergrund gestalten
Oft macht es ein Bild etwas interessanter, wenn man ihm einen weichgezeichneten Vordergrund hinzufügt, wenn man "durch etwas durch" fotografiert.
Hier lohnt es sich, etwas herumzuprobieren. Ist der Vordergrund jedoch zu unruhig, dann wirkt es eher störend, wie hier im mittleren Bild. Zudem ist der Hintergrund hier auch noch etwas ungleichmäßig in der Farbgebung.
Das linke Bild zeigt das Hauptmotiv ohne Vordergrund - ein bißchen langweilig vielleicht?
Das dritte Bild zeigt eine gelungene Mischung aus interessantem Hinter- und Vordergrund, die jedoch nicht vom Motiv ablenken.
15.06.2020
Bird in a box
Bei den Möglichkeiten der guten Kameras und Objektive passiert es schon einmal, dass man etwas "zu viel" Brennweite hat und der Vogel dann zu viel Raum im Bild einnnimmt.
Dann spricht man von "Bird in a box", weil der Vogel wie in einen Schuhkarton eingezwängt wirkt.
Besser ist es, wenn rund um das Motiv noch etwas Freiraum, etwas "Luft zum Atmen" bleibt.
19.05.2020
Blickrichtung
Bei Portraits von Tieren oder auch Menschen, spielt die Blickrichtung eine große Rolle für die Wirkung der Aufnahmen.
Zum einen sollte vor dem Kopf in der Regel mehr Platz als hinter dem Kopf sein. Das Tier braucht Platz für die Blickrichtung. Wenn es direkt an den Bildrahmen schaut, wirkt es schnell eingeengt. Ausserdem folgen unsere Augen gerne dem Blick eines Lebewesens und wir fragen uns im besten Fall: was sieht es denn da?
Zudem ist der Raum hinter dem Kopf oft ein leerer Raum, der dem Betrachter nichts sagt und deshalb das Bild schnell uninteressant wirken lässt. Hier ist bei diesem Bild der leere Raum mit Lavendelblüten gefüllt, was ihm eine gewisses Gleichgewicht gibt, trotzdem schaut die Eule direkt an den Bildrahmen und ist somit etwas "eingekastelt".
Zum anderen kommt ein bißchen Bildpsychologie mit ins Spiel: ist die Blickrichtung von links nach rechts, so symbolisiert das für unser Gehirn Fortschritt, eine positive Tendenz und einen Blick in die Zukunft. Schließlich lesen und schreiben wir auch von links nach rechts...
Blieckt das Tier dagegen von rechts nach links, so hat das leicht etwas melancholisches, wehmütiges und wirkt wie den Blick in die Vergangenheit...
Achtet mal drauf, wenn ihr Werbung seht: soll ein Produkt oder etwas positives beworben werden, so wird der Blick des Portraitierten meist von links nach rechts gehen; dreht es sich dagegen um eine ausgestorbene Tiergattung oder irgendetwas trauriges, dann geht die Blickrichting oft nach links.
Manchmal werden Bilder von Agenturen extra gespiegelt um die gewünschte Wirkung zu erreichen.
Sieht das Tier geradeaus in die Kamera, dann bekommen wir den direkten Blickkontakt und damit den besten Bezug zu ihm. Manchmal wirkt das aber auch ein bißchen langweilig...
19.05.2020
Die Blendeneinstellung
Die Wahl der Blende hat einen entscheidenden Einluss auf die Bildwirkung und den Look des Bildes.
Hier kann man den Unterschied besonders gut sehen:
Das erste Bild wurde mit Blende 2.2 aufgenommen, das zweite mit Blende 7.1. Während die Brille im Vordergrund und der Hintergrund bei Blende 2.2 (weit geöffnete Blende) unscharf und verschwommen sind, erscheint beides bei geschlossenerer Blende viel deutlichen Und schärfer.
Welches Bild man nun bevorzugt, ist Geschmackssache. Wenn ich bei der Aufnahme beide Optionen erhalten möchte, dann fotografiere ich gleich beide Blendeneinstellungen und suche später aus, was mir besser gefällt.
Hier habe ich mich beim endgültigen Bild dann für eine Blendenöffnung von 2.8 und einen etwas anderen Bildschnitt entschieden (Bild 3).
09.02.2019
Auf Augenhöhe gehen
Der Betrachter einer Tierfotografie möchte einen Kontakt zum Tier aufbauen. Dies gelingt aber nur, wenn man mit dem Tier auf Augenhöhe geht. Fotografiert man auf einen Vogel herab oder zu steil zu einem Vogel hinauf, bekommt man keinen Bezug zum Tier. Deshalb sollte man immer versuchen, sich auf das Level des Vogels zu begeben, auch wenn man dafür manchmal hoch hinauf oder auch tief nach unten gehen muss... Das Bild ist es wert!
31.12.2018
Low Key Aufnahme
Wenn ein Bild insgesamt sehr dunkel ist, spricht man von einer Low Key Aufnahme. So ist das zum Beispiel bei dieser schwarzen Amsel vor dunklem Hintergrund der Fall. Damit die Kamera die dunklen Töne auch wirklich dunkel darstellt und nicht mittelgrau, muss man entweder manuel belichten oder in die automatische Belichtung mit einer Belichtungskorrektur eingreifen. In diesem Fall habe ich die Belichtung um zwei Blendenstufen ins Minus korrigiert und musste sebst das in Lightroom nochmal um eine weitere Blendenstufe ins Minus ziehen. Dieses Bild funktioniert allerdings nur durch die Sonnenstrahlen, die seitlich auf das Amselmännchen fallen und den orangen Schnabel und Lidring des Vogels.
20.02.2018
Der richtige Ast...
Ein hübscher Vogel allein genügt nicht, wenn das Bild wirklich ansprechend sein soll. Der Sitzast ist mit entscheidend...
23.10.2014
Eine kleine Drehung...
...macht einen entscheidenden Unterschied: Die Theklalerche links im Bild hält den Kopf ziemlich parallel zum Aufnahmechip der Kamera. Das Bild ist zwar ein ordentliches Foto, aber man bekommt keinen besonderen Bezug zu dem Vogel. Auf dem rechten Foto, das ich nur Sekundenbruchteile vor oder nach dem linken Bild aufgenommen habe, dreht die Lerche den Kopf ein paar Grad in Richtung Kamera. Das bringt sofort zwei große Vorteile. Zum Einen bekommt der Betrachter einen Bezug zum Vogel, weil man einen direkten Blickkontakt herstellen kann. Zum Anderen verbessert sich bei diesem Bild der Winkel zur Sonne und diese zaubert einen kleinen, aber entscheidenden Lichtreflex in das Auge der Theklalerche, das dadurch eindeutig lebendiger wird.
20.10.2014
Flamingo im Nebel
Manchmal muss man die "Intelligenz" der Kamera überlisten, wenn man realistische Bilder erhalten möchte. Dieser Rosaflamingo stand im dichten Nebel am Wasser und alles war hell, fast weiss. Das kann eine Kamera aber "kaum glauben", deshalb macht sie aus dem Weiss kurzerhand tristes Grau, wenn mn sie lässt. Das Ergebnis wäre das rechte Bild. Soll die Szene so aussehen wie in der Realität, benötigt die Kamera diese Anweisung in Form einer Belichtungskorrektur. In diesem Fall habe ich der Kamera "gesagt", sie soll das Bild 1 2/3 Blendenstufen heller belichten, als sie "glaubt". Das Ergebnis ist das Bild links, das ziemlich genau der Situation entspricht.
16.09.2014
Gleich und doch so verschieden...
Zwei Fotos eines Europäischen Uhus; entstanden beim Greifvogel- und Eulenworkshop.
Warum wirken die Bilder so unterschiedlich?
Dafür sind einige Umstände verantwortlich:
- ich habe verschiedene Kameras benutzt (führt zu kleinen Unterschieden)
- ich habe verschiedene Objektive benutzt (das macht den Hauptunterschied!)
Bild 1 ist mit einem Objektiv 100-400mm bei 200mm Brennweite aufgenommen worden (an einer 1,3 x Cropkamera)
Bild 2 mit einem 300mm Objektiv (an einer 1,6 x Cropkamera)
Bild 1 ist mit einer Blendenöffnung f 5.6, Bild 2 mit Blende 3.2 aufgenommen worden.
Dadurch wird bei Bild 2 der Hintergrund so weich gezeichnet, während man bei Bild 1 die Struktur des Waldes noch gut erkennen kann.
Die etwas unterschiedliche Farbtemperatur (Bild 1 ist etwas bläulicher = kühler) liegt an der unterschiedlichen Einstellung an der Kamera (Weißabgleich) und kann problemos auch noch in der Nachbearbeitung angepasst werden.