Bild des Monats

Ich habe mir einen Traum erfüllen können: Jürgen hat mir einen Besuch bei den freilebenden Schleiereulen in Norfolk geschenkt. Leider hat es nicht allzu gut geklappt dort und ich habe nur sehr wenige Aufnahmen der Eulen machen können. ABER: diese eine ist dabei und ich finde sie einfach wunderschön! 

Ende April war ich mit einer Gruppe Fotografen und dem amerikanischen "Vogel-Fotografie-Guru" Arthur Morris, sowie seiner Kollegin und Freundin Denise Ippolito sechs Tage auf der holländischen Insel Texel. Im Prinzip war diese Reise etwas desaströs: die Natur ist in diesem Frühjahr überall fast vier Wochen "hinter der Zeit" und so war es auch auf Texel. Die Säbelschnäbler und die Lachmöwen haben üblicherweise schon die ersten Küken, die größte Löfflerkolonie Europas sollte schon voll im Brutgeschehen sein und Blaukehlchen, Pfluhl- und Uferschnepfen in ihrem schönsten Prachtgefieder balzen... Nichts davon war zu sehen. Trotzdem hatten wir eine ereignisreiche Woche und letzten Endes sind wir auch zu guten Fotos gekommen; es war nur alles etwas schwieriger als erwartet und die Bedingungen waren nicht gerade vorteilhaft... Mein Bild des Monats zeigt einen der wenigen Löffler die wir gesehen haben. Und was mir natürlich besonders an dem Bild gefällt sind die keck aufgestellten Kopffedern, wie könnte es anders sein?

Eigentlich haben alle "Kehlchen" es mir angetan: egal, ob Rot-, Blau-, Schwarz- oder Braunkehlchen... Im März habe ich mich vor allem den Schwarzkehlchen gewidmet und so wurde dieses Foto eines weiblichen Schwarzkehlchens jetzt zu meinem Bild des Monats....

Voller Ungeduld erwarte ich den Frühling und die steigenden Chancen auf gute fotografische Möglichkeiten. So zieht sich der Februar immer in die Länge und in diesem Jahr kommt es mir besonders schlimm vor: die Sonne lässt sich nicht blicken, Regen wechselt sich mit Schnee ab, der Himmel ist und bleibt grau. Umso größer war meine Freude, als ich einen Trupp Bluthänflinge und Rohrammern entdeckt habe. Die Vögel sind zwar immer wieder aufgeschreckt und in die nahen Bäume geflogen, aber sie kamen auch immer wieder in meine Nähe, um von den trockenen Pflanzen die verbliebenen Samen zu fressen. So entstand immerhin eine Serie mit einigermaßen netten Bildern der Rohrammern und dieses Bluthänflings.

Er ist eine echte Rarität in unserer Gegend Deutschlands und ich war sehr froh, dass ich gleich bei meiner ersten Suche erfolgreich war: ein einzelner Zwergschwan verbringt wohl gerade die kalten Monate hier. Eigentlich "gehört" er in die russische Tundra, sein Heimatgebiet. Zum überwintern zieht er üblicherweise nach Nordwesteuropa; so weit im Süden ist er selten anzutreffen. Allerdings habe ich im letzten Winter auch am französischen Lac du Der Zwergschwäne gesehen. Jetzt habe ich jedenfalls mehrere Tage lang versucht, ihn zu finden und zu fotografieren, aber so gut wie bei ersten Versuch habe ich ihn sonst nicht mehr erwischt (wenn ich ihn überhaupt zu Gesicht bekam) und die Sonne, die auf diesem Bild zu ahnen ist, hat ja auch seit Wochen bei uns nicht viel getan...

Dezember ist für mich oft ein schlechter Monat. Auf dem Hof ist viel Arbeit und durch die Feiertage haben meine Mitarbeiter viel frei, so dass ich wenig zum Fotografieren komme. In diesem Jahr war das Wetter zusätzlich noch gegen mich: der extreme Regen und die warmen Tage machen die Futterstelle uninteressant für die Vögel; sie finden genug Futter in der Natur. So ist mein Bild des Monats recht unspektakulär: eine nette Tannmeise...

Ich habe so sehr gehofft, dass wir die Knackerlerchen in Marokko finden... Anfangs waren wir nicht so erfolgreich, aber an einem Morgen haben wir vier Knackerlerchen entdeckt und wir hatten risiges Glück, denn eine von ihnen kam immer näher und ließ sich letzten Endes wirklich perfekt fotografieren. Dieses Bild ist entstanden während die Knackerlerche näher und näher kam. Sie ist fast verdeckt von einem Sandhügel im Vordergrund. Weitere Sandhügel bilden den Hintergrund des Bildes. So wurde es ein Portrait der Knackerlerche in der Wüste. Wie könnte es passender sein?

Oktober ist fotografisch betrachtet nicht mein Lieblingsmonat... Die Sommergäste sind abgezogen, die Standvögel verhalten sich zurückgezogen und fressen sich ein Polster für den Winter an. Ab und zu sieht man einen Jungvogel, der gerade in einer interessanten Gefiederphase ist, aber alles in allem ist es recht ruhig in der Vogelwelt. Meistens nutze ich den Oktober schon, um meine Futterstellen herzurichten um den Vögeln zu vermitteln: "wenn der Winter hart wird, dann könnt ihr hier Futter finden...." Manchmal setze ich mich dann auch in mein Zelt oder die Hütte und beobachte schon einmal, was sich so tut... So ist dieses Bild mit den hübsch beleuchteten Eichenblättern entstanden. Der Hintergrund lag schon im Schatten, das Bild lebt allein vom Spiel aus Licht und Dunkel, leuchtenden Farben und tiefem Schwarz. Der Buchfink ist da nur das Tüpfelchen auf dem i...

Eigentlich wähle ich immer ein Bild zum Bild des Monats, das auch in dem entsprechenden Monat entstanden ist. Nicht so diesmal... Den Felsenspringer habe ich schon vor vier Jahren in Südafrika aufgenommen. Damals herrschten leider echt schlechte Bedingungen: wir waren schon seit dem frühen Morgen auf der Suche nach diesem Vogel, der nur an ganz wenigen Stellen in Südafrika vorkommt. Wir wanderten auf einem Bergpass umher, bei etwa 35°C, als wir ihn, genau in der Mittagssonne endlich fanden. Das Licht war extrem hart und wie mir damals schien, waren alle Bilder "für den Müll". Nun bin ich zufällig wieder über diese Bilder gestolpert und habe mit den heutigen Möglichkeiten der Bildbearbeitung versucht zu retten, was zu retten ist. Das Ergebnis lässt sich durchaus sehen und so kommt der Felsenspringer heute doch noch zu seiner Veröffentlichung... Mich freut es sehr!

Dieses junge Kuckucksweibchen wurde mir gebracht, weil es nach einem Zusammenstoß mit einem Auto reglos auf der Straße saß und mehrere Autos bereits über den Vogel hinweg gerollt waren. Wir konnten dem Jungvogel jetzt 12 Tage lang Ruhe geben, so dass seine geprellte Schulter ausheilen konnte und mit einigen Anfangsschwierigkeiten haben wir auch das passende Futter für die Kuckucksdame organisieren können. Kuckucke fressen nur Lebendfutter und zwar bevorzugt Schmetterlingsraupen. Da diese Raupen Im August bei uns in Deutschland knapp werden, fliegen die Vögel bereits zwischen Juli und September hier ab in Richtung Ostafrika. Ich hoffe, dass "unser" Kuckuck es schafft, trotz seinen Startschwierigkeiten ein gutes Kuckucksleben zu verbringen. Heute haben wir ihn, bzw. sie fliegen lassen und ihr viel Glück für die Zukunft gewünscht! Deshalb ist dies mein Bild des Monats geworden...